Rückblick auf den Fokustag Telemedizin in Apolda

Die Telemedizin gewinnt weltweit an Bedeutung, da sie die Gesundheitsversorgung vereinfacht und zugänglicher macht. Zahlreiche Studien zeigen, dass Akzeptanz und Nutzung telemedizinischer Dienste in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Insbesondere die COVID-19-Pandemie hat die Integration telemedizinischer Angebote beschleunigt, da physische Kontakte reduziert werden mussten. Dies führte zu einer signifikanten Steigerung der Nutzung digitaler Gesundheitsplattformen und mobiler Anwendungen. Heute ermöglicht Telemedizin eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen, von der Fernkonsultation bis hin zur Fernüberwachung chronischer Krankheiten, was die Lebensqualität der PatientInnen erheblich verbessert.

Am 8. Juni 2024 verwandelte sich der historische Eiermannbau in Apolda in einen lebendigen Treffpunkt für die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Der Fokustag Telemedizin bot BürgerInnen, ExpertInnen, PolitikerInnen und zahlreichen Organisationen eine Plattform für intensiven Austausch und Vernetzung.

Die Veranstaltung zog viele interessierte BürgerInnen an, die sich über die neuesten Entwicklungen in der Telemedizin informieren wollten. Sie konnten an zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden teilnehmen, in denen einige ExpertInnen ihr Wissen teilten. Diese Sessions boten wertvolle Einblicke in innovative Ansätze zur Gesundheitsversorgung oder die Integration von Künstlicher Intelligenz in die regionale Gesundheitsversorgung.

Welche Chancen K.I. im Gesundheitssystem bieten kann, wurde in einer Keynote von Prof. Dr. Dirk Schmalzried von der EAH Jena dargelegt. Als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Angewandte Künstliche Intelligenz (ZAKI) konnte Prof. Schmalzried eindrucksvoll erklären, wie K.I. von der Vorsorge über die Diagnostik und Therapie bis hin zur Nachsorge und dem weiteren Monitoring eingesetzt werden kann. Anhand konkreter Beispiele aus Forschung und praktischer Medizin wurde schnell klar, dass Künstliche Intelligenz aus der modernen Gesundheitsversorgung nicht mehr wegzudenken ist. Gleichwohl wurden in der Keynote auch die Gefahren und Limitationen Künstlicher Intelligenz angesprochen, so zum Beispiel in Bezug auf die Vernetzung K.I.-gesteuerter Microchips mit Menschen und einem daraus entstehenden unkontrollierbaren Konkurrenzdruck. Neben diesen Problemen kommen selbstverständlich noch Herausforderungen im Bereich der Sicherheit und des Datenschutzes sowie der generellen Akzeptanz von K.I. in der Gesellschaft hinzu. Chancen und Herausforderungen künstlicher Intelligenz sorgten für reges Interesse bei Prof. Schmalzrieds Vortrag.

Beispielhaft für die Tragweite und Bedeutung des Fokustages steht unter anderem der Impuls, den Matthias Zenker von der Landesärztekammer gegeben hat. In seinem Vortrag erläuterte er, wie in Zukunft, in Zusammenarbeit mit wecare, Weiterbildungsangebote im Bereich der Telemedizin in das Curriculum der FachärztInnen-Ausbildung aufgenommen und umgesetzt werden sollen.

Nicht nur für den fachlichen Diskurs im Bereich der Neuerungen in Medizintechnologie- oder informatik, sondern auch für den Austausch persönlicher Erfahrungen mit Telemedizin im ÄrztInnen-Beruf oder im Bereich der häuslichen und stationären Pflege bot der Fokustag eine passende Bühne. Insbesondere Frau Dr. Sigrun Fuchs von wir pflegen e.V. machte darauf aufmerksam, dass es oft nicht reicht, neue Technologien, Programme und Systeme zu implementieren, sondern gerade auch unter Angehörigen von pflegebedürftigen Personen und PatientInnen für eine grundlegende Akzeptanz und Zugänglichkeit derartiger Methoden zu sorgen. Es ist wichtig, dass die Menschen im Vordergrund stehen und zunächst für die nötige Infrastruktur gesorgt wird, um kleine Kliniken und Praxen zu vernetzen und potenzielle Inanspruchnahme von telemedizinischen Angeboten so einfach und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Thüringen als Bundesland, das eine ausgewogene Mischung aus urbanen Strukturen in den Großstädten und einem eher strukturschwachen ländlichen Raum bietet, eigne sich jedoch hervorragend für die Erprobung innovativer Medizin-Konzepte.

Parallel zu den Vorträgen präsentierten verschiedene AusstellerInnen ihre Projekte und Produkte. Unternehmen aus den Branchen der Digitalisierung, Medizintechnik, Robotik, Informatik, usw. demonstrierten ihre neuesten Technologien und telemedizinischen Lösungen, die darauf abzielen, die medizinische Versorgung zu verbessern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Die interaktive Atmosphäre ermöglichte es den BesucherInnen, die vorgestellten Technologien selbst auszuprobieren und direkt mit den EntwicklerInnen in Kontakt zu treten.

Ein besonderer Höhepunkt war die Rede von Gesundheitsministerin Heike Werner, die über die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Thüringen sprach und die Bedeutung telemedizinischer Innovationen hervorhob. Ihre Anwesenheit und ihr Engagement unterstrichen die Relevanz der Veranstaltung für die politische Ebene und die regionale Gesundheitsstrategie.

Die Veranstaltung bot zudem zahlreiche Möglichkeiten zum Networking. VertreterInnen zahlreicher Projekte nutzten die Gelegenheit, um sich mit anderen Teilnehmenden auszutauschen und potenzielle Kooperationen zu besprechen. Neben der wecare-Agentur spielten auch die Stadt Apolda und Unternehmen sowie Verbände aus der Region eine wichtige Rolle bei der Organisation und Durchführung des Fokustags, was die Bedeutung der lokalen Unterstützung und Zusammenarbeit unterstrich.

Dank der tatkräftigen Unterstützung vieler HelferInnen und dem Engagement der Beteiligten wurde der Fokustag Telemedizin zu einem großen Erfolg. Ein besonderes Dankeschön auch an Fanny Kratzer von der Kreisvolkshochschule Weimarer Land für die Moderation durch den Tag. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigen, dass solche Veranstaltungen entscheidend sind, um die Akzeptanz und Verbreitung telemedizinischer Lösungen voranzutreiben. Wir freuen uns bereits auf die kommenden Events und darauf, weiterhin gemeinsam an einer besseren Gesundheitsversorgung zu arbeiten.

Ihre Ansprechpartnerin

Sanja Bahr
Wissenschaftliche Assistenz
03641-948441sanja.bahr@wecare-agentur.de